Newsletter Nr. 12 von Familie Steffen 12/2023
Maranatha!

Liebe Freunde, 

nach Langem kommt wieder einmal ein Lebenszeichen von uns aus Peru. Es ist immer viel los mit unseren drei Jungs und der vielen Arbeit am Krankenhaus. Und die Zeit ist knapp, der Tag hat nur 24 Stunden. In der Bibel steht wir sollen die Zeit ausnutzen, denn die Tage sind böse. Ja wir sehen viel Schlimmes in der Welt und die Zeichen der Zeit mehren sich. "Maranatha" ist ein aramäischer Ausdruck welcher unter den frühen Christen verbreitet war und von ihnen auch als Grusswort verwendet wurde. Es bedeutet, dass Jesus wiederkommen wird. Es drückt auch eine Sehnsucht nach seiner Wiederkunft aus und wird auch mit "Komm Herr Jesus!" übersetzt. Diese tiefe Sehnsucht gründet auf vielen wunderbaren Verheissungen die Gott uns für die Ewigkeit nach seiner Wiederkunft gegeben hat. Zum Beispiel heisst es in Offenbarung 21:3-4: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird ihnen alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.« 

Bild: Der eindrückliche Berg Salkantay. Im Römerbrief 1:20 steht: "Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine ewige Macht und göttliche Majestät sehen und erfahren können. Sie haben also keine Entschuldigung."

Neues Zuhause

Die grösste Veränderung in den letzten Monaten ist unser neues Zuhause. Mitte August haben uns ganz viele Freunde beim Umzug geholfen und seither haben wir uns schon sehr gut eingelebt in der "Quinta Vista Alegre" (spanisch: Landhaus fröhliche Aussicht). Wir haben einen grossen Garten wo sich die Jungs beim Fussballspielen austoben können. Eine grosse Herausforderung war es die etwas verwahrloste Hausumgebung von Ungeziefern zu befreien. Wir litten die ersten Wochen unter einer regelrechten Floh-Plage. Es musste viel aufgeräumt werden und wir haben grosse Mengen Insektizide versprüht. Schlussendlich haben wir einen Grossteil der Rasenfläche abgebrannt um der Plage Herr zu werden. Natürlich mussten auch die beiden Hunde, welche zum Haus gehören, mit entsprechenden Anti-Floh Mitteln behandelt werden. 

Bild: Brandrodung im Garten. Schlussendlich haben Feuer und Insektizide der Flohplage ein Ende gesetzt.

Eine weitere Problematik war die Wasserversorgung. Wir hatten oft während mehreren Tagen kein oder nur sehr wenig (stundenweise) Wasser. Dann hiess es Fässer füllen und Eimer schleppen. Bis zur Küche für den Abwasch und ins Badezimmer für die WC-Spülung. Wir haben gelernt, dass für eine Dusche 12 Liter völlig ausreichen, also ein Putzeimer voll. Seit gut einem Monat befinden wir uns in der Regenzeit und es gibt seither immer genug Wasser. Wahrscheinlich müssen wir für die nächste Trockenzeit einen zusätzlichen Tank mit Pumpe anschaffen. Im Grossen und Ganzen fühlen wir uns aber in unserem neuen Heim wirklich sehr wohl und geniessen die Natur mit den hohen Bäumen und dem grossen Garten. Es gefällt uns auch, dass wir vielmehr draussen sind. Um von einem Zimmer ins andere zu gehen, muss man nämlich raus über die Veranda. Diese haben wir mit einem neuen Vordach aus Wellblech vor Regen und Sonne geschützt.

Bild: Diesen alten Steinweg haben wir mühsam ausgraben lassen. Und auch die Garage musste grösstenteils neu gebaut werden.

Familie

Unsere drei Jungs halten uns ganz schön auf Trab. Sie haben viel Energie und brauchen Bewegung. Fussballspielen im Garten steht da ganz oben auf der Liste. Samuel wird nächste Woche sein erstes Schuljahr beenden. Er geht sehr gerne zur Schule und würde am liebsten immer schon als Erster da sein. Oft sagt er mir schon am Abend, dass wir am Morgen ganz früh aufstehen müssen für die Schule. Nathan wird im März ins letzte Jahr Kindergarten kommen. Er erzählt immer gerne von seinen Freunden und ist generell der gesprächigste in der Familie. Der kleine Dani entwickelt sich auch sehr gut, seit Oktober ist er abgestillt und sein Appetit ist riesig. Er hat auch einen sehr starken Willen und dazu gehörend ein gesundes Durchsetzungsvermögen. Insgesamt geht es uns als Familie sehr gut und wir geniessen die Zeit mit den Kindern in diesem Alter. 

Bild: Mama braucht immer viel Geduld und Ausdauer für die drei Energiebündel.

Gesundheit

Gesundheitlich hatte ich die letzten Monate immer wieder mit hartnäckigen Erkältungen zu kämpfen. Oktober war am Schlimmsten, da war ich wirklich den ganzen Monat erkältet. Angefangen hat es mit Fieber und Husten, da bin ich dann auch zwei Tage zu Hause geblieben. Praktisch den ganzen Monat hatte ich Schnupfen und Halsweh und dazu häufig Gliederschmerzen und einfach Müdigkeit. Es kann gut sein, dass es etwas Covid-artiges war, einfach weil es so lange gedauert hat. 

Claudia hatte im Mai einen Hautabszess (Eiteransammlung unter der Haut), welcher des Messers bedurfte und daraufhin schnell abheilte. Leider hat sich kürzlich fast an der gleichen Stelle wieder eine Infektion mit Abszess gebildet und daher musste ich sie letzte Woche noch einmal operieren. Diesmal habe ich das Gewebe weiträumig ausgeschnitten und hoffe, dass es so nicht wieder kommt.

Bild: Am 1. Dezember hatten wir unseren 11. Hochzeitstag und Fotos von unserer Hochzeit angeschaut. Wir sind einfach nur dankbar für Gottes Bewahrung und seinen Segen in all diesen Jahren.

Besuch aus Kolumbien und Retiro

Ein grosses Highlight war der Besuch von Steve Bartel aus Kolumbien. Primär wurde er als Redner für das jährlich stattfindende Diospi Suyana Missionars-Retiro eingeladen. Vor diesem Wochenende hat er aber auch noch an Veranstaltungen für die Lehrer, sowie für Pastoren und Gemeindemitarbeiter geredet. Claudia hat diese Events organisiert und die Rückmeldungen waren sehr positiv. Für den einen oder anderen vielleicht sogar lebensverändernd. Steve und seine Frau Evie haben vor vier Jahrzehnten die USA verlassen und stehen seither im Dienst von Strassenkindern in Bogota. Die Geschichten die sie erlebt haben sind meist herzzerreisend und Gottes Wirken in ihrem Leben ist wirklich greifbar. Steve's Predigt über unsere Motivation in die Mission zu gehen hat mir viel neue Kraft gegeben. Es gibt viele gute Gründe Missionar zu werden, jedoch gibt es nichts Grösseres als es zur Ehre Gottes zu tun. Ich habe Steve 2009 in Bogota kennengelernt. Damals hat Claudia während zwei Jahren bei ihm in der Schule "Luz y Vida" (Licht und Leben) den Strassenkindern Unterricht gegeben. Steve hat mich damals in die schlimmsten Viertel des Stadtzentrums mitgenommen und mir die verschiedenen Arbeitszweige gezeigt. An diese Orte hätte ich mich alleine nicht getraut, aber da ihn die Leute kannten und seine Arbeit dort schätzten, konnte ich mich sicher fühlen. Wenn ihr mehr über ihre Arbeit in Bogota erfahren möchtet: https://colombiastreetkids.org/steve-evie-bartel/

Bild: Zu den Veranstaltungen für Pastoren und Gemeindemitarbeiter kamen jeweils ca. 60-70 Personen.

Bild: Gruppenfoto am Missionars-Retiro. Zur Zeit sind über 50 Langzeit-Missionare bei Diospi Suyana im Einsatz. Dazu kommen noch über 40 Kinder. Die jährlichen Retiros stärken den Zusammenhalt und vermitteln neue Energie zum Weitermachen.

Eine nächtliche Fahrt durch die Anden

Das Retiro findet jährlich als Wochenend-Auszeit für uns Missionare in einem Hotel im touristischen "Heiligen Tal" von Urubamba statt. Die Fahrt dorthin dauert ca. zweieinhalb Stunden und führt über kurvige Bergstrassen. Am Samstagabend des Retiros erfuhr ich, dass es einer meiner Patientinnen schlecht ging. Die notfallmässige Laboruntersuchung zeigte einen starken Abfall des Hämoglobinwertes. Dies war ein klarer Hinweis auf eine schwere innere Blutung. Einige Tage zuvor hatte ich bei ihr eine grössere Operation an Leber und Gallenwegen durchgeführt. Und bereits am Abend nach dieser OP kam es zu einer schweren Nachblutung und sie wäre beinahe gestorben. Nun hing das Leben der jungen Mutter von zwei Kindern erneut an einem seidenen Faden. Schnell stieg ich mit unserer Anästhesieärztin Natascha und dem Traumatologen Fritz ins Auto und fuhr los. Durch die Nacht bei Regen und Gewitter. Als wir nach der kurvigen Fahrt ankamen hatte sich die Patientin Gott sei Dank stabilisiert. Während unserer Fahrt wurden ihr mehrere Blutkonserven transfundiert und Medikamente zur Blutgerinnung gegeben. Und es war genug Zeit für eine Computertomografie. Diese zeigte, dass es nicht in die Bauchhöhle blutete sondern im Inneren des Darmes. Ich entschied mich daher die Patientin nicht noch einmal zu operieren und abzuwarten. Nach zwei Nächten auf der Intensivstation ging es ihr wieder deutlich besser und wir konnten sie bald nach Hause entlassen. Ich danke Gott immer wieder, dass er mir bei solch schwierigen Fällen hilft und mich vor Komplikationen bewahrt.

Bild: Die Patientin Dani ist zweimal fast verblutet. Ein paar Tage vor ihrer Entlassung durfte sie ihren 35. Geburtstag feiern. Wir danken Gott für ihr neues Leben.

Bücherladen

Im Oktober haben wir das einjährige Jubiläum des Bücherladens "Pan de Vida" gefeiert. Es läuft gut und die Nachfrage nach christlicher Literatur wächst. Wir haben Montag bis Freitag geöffnet und die Einnahmen decken beinahe die monatlichen Ausgaben für Lohn und Miete usw. Unsere Mitarbeiterin hat Anfang Dezember ein Kind gekriegt und ist seither im Mutterschaftsurlaub. Eli kann jetzt den ganzen Dezember abdecken aber für Januar suchen wir jemanden. Bitte betet für eine zuverlässige Person.

Bild: An den Nachmittagen kommen oft Kinder zum Lesen in den Bücherladen.

Gemeinde

Zu unserer Gemeinde "Asambleas de Dios" gehören noch etwa ein Dutzend Tochtergemeinden in den kleinen comunidades (Bergdörfern). Zwei dieser Gemeinden feierten Jubiläen zu denen wir als Redner eingeladen wurden. Es war sehr schön zu sehen, wie die Menschen in so entlegenen Orten Gott anbeten und die Gemeinden wachsen. Kürzlich wurde auch eine neue Gemeinde gegründet und ein Gemeindehaus gebaut. Es gabe eine kleine Erweckung und fast alle Familien dieses Ortes kamen zum Glauben. Viele wurden getauft und mehrere Paare heirateten.

Bild: Jubiläumsfeier der Gemeinde in Palmira.

Bild: Fest-Küche bei der Jubiläumsfeier in Ccollo-Tarani.

Waisenkinder von Puca Puca

Seit über zwei Jahren besuchen wir die Waisenkinder von denen wir schon mehrmals berichtet haben. Im September haben wir für Norma ein Geburtstagsfest organisiert. Der 15. Geburtstag ist in Lateinamerika für Mädchen besonders wichtig. Die grossen Feiern erinnern tlw. fast schon an Hochzeiten. Da für Norma niemand ein Fest organisiert hatte, haben wir das zu ihrem 16. Geburtstag nachgeholt. Norma hatte am Jugendfestival im April ihr Leben Jesus übergeben und kommt seither regelmässig in die Gemeinde. Sie hilft auch in der Sonntagsschule und möchte Lehrerin werden. Ihre zwei jüngeren Brüder Dairo und Daniel kommen auch ab und zu in die Gemeinde. Nach dem Gottesdienst nehmen wir sie manchmal mit zu uns nach Hause zum Mittagessen und Fussballspielen.

Bild: Vor der Geburtstagsfeier mit Mittagessen und Torte gab es für Norma und ihre Brüder natürlich auch ein Fotoshooting auf dem Aussichtspunkt Capitan Rumi.

Zukunft

Wir schauen voller Erwartungen ins kommende Jahr. Im Februar wollen wir Claudias Familie in Kolumbien besuchen und dort auch Ferien machen. Dann freuen wir uns auf Verstärkung aus der Schweiz: Gabriel und Rahel Maurer planen ihre Ausreise nach Curahuasi im Frühling 2024. Dann kommt ein zweiter Chirurg aus den Niederlanden. Seine Unterstützung wird mir sehr willkommen sein. Sobald er Anfang Juli seine Arbeit im Krankenhaus aufnimmt, planen wir wieder einen dreimonatigen Heimataufenthalt in der Schweiz. Wir werden also voraussichtlich von Anfang Juli bis Anfang Oktober in die Heimat reisen und planen wieder viele Vorträge und Besuche. Falls ihr uns für einen Vortrag in eure Gemeinde, Verein oder sonst irgend eine Gruppe einladen möchtet gebt uns einfach Bescheid und wir kommen sehr gerne.

Niemand weiss, was die Zukunft bringt und ob wir morgen überhaupt noch da sind. Aber eines ist für uns gewiss: wer sich in Gottes Händen geborgen weiss, der kann getrost und ohne Angst nach vorne schauen. Seine Seele hat tiefen Frieden gefunden im Glauben an die Auferstehung. Christus ist nirgendwo begraben und alle die an ihn glauben, denen wird der Tod auch nichts anhaben können.

In diesem Sinne: Maranatha!

Eure Familie Steffen in Peru

Wie immer noch eine Fotogalerie:

Bild: Es weihnachtet bereits.

Bild: Beim 16. Jubiläum von Diospi Suyana gab es auch ein Ärzteteam im Fussball-Turnier. Der Kommentar von Dr. Klaus dazu: Sie spielten wie noch nie und verloren wie immer.

Bild: Der Besuch von Steve hat uns gut getan und der Abschied fiel schwer.

Bild: Claudia ist mit Lena und Jenny an eine Frauen-Konferenz in Brasilien gereist. Wie vor zwei Jahren wurden die fünf Tage komplett von einer Missionorganisation in den USA gesponsert.

Bild: Diospi Suyana Männer-Wochenende in den Bergen. Trotz Regen wunderbar erholsam.

Bild: Im Juni konnte ich eine Fortbildungsreise für hepato-biliäre Chirurgie in Kolumbien machen. Hier mit meinem Freund Roger bei einer Pankreas-Operation in Barranquilla.

Bild: Ich habe auf meiner Reise natürlich auch Claudias Grossmutter in Bogota besucht.

Bild: Kochen auf Holzfeuer ist für viele in Curahuasi immer noch eine Realität.

Bild: Claudia besucht eine Frau aus der Gemeinde bei ihrer Webarbeit.

Spenden:
Konto: CH92 0900 0000 8004 2881 3
SMG, Industriestrasse 1, 8401 Winterthur
Verwendungszweck: Lukas + Claudia Steffen

Spenden für Bücherladen:
Verwendungszweck:
Steffen Lukas & Claudia, Kostenstelle 137650 Projekt Bücherei Pan de Vida

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