Newsletter Nr. 7 von Familie Steffen 12/2021
Dankbarkeit

Liebe Freunde,

 

es ist Weihnachten und erneut neigt sich ein Jahr seinem Ende zu. Und was gibt es Besseres als das Jahr mit Dankbarkeit abzuschliessen. Haben wir nicht alle so vieles wofür wir dankbar sein können? Als erstes danken wir Gott für das Leben welches er uns jeden Tag aufs Neue schenkt, für unsere Kinder, für unsere Freunde und Familien, für Gesundheit und all das Gute was wir haben. Und wir wollen Euch von Herzen danken für Euer Interesse und Eure Unterstützung für unsere Arbeit hier in Peru. Mit zwei kleinen Geschichten wollen wir die Dankbarkeit an Euch weiterleiten, welche wir von den Patienten und den Schülern resp. ihrer Eltern hier erhalten.

Juana Lucia

Die meisten Patienten welche wir hier behandeln zeigen sich zum Abschied wirklich überaus dankbar. Doch es gibt immer wieder solche die einem im Gedächtnis bleiben, weil sie sich mit Tränen in den Augen und Umarmungen bedanken. So auch Juana Lucia, die 49-jährige Mutter, welche aus dem Regenwald ungefähr 20 Stunden angereist ist wegen seit ca. 2 Wochen bestehendem Bauchweh und Fieber. Bei der Operation haben sich über zwei Liter purer Eiter aus dem rechten Retroperitoneum (Raum hinter der Bauchhöhle wo u.a. die Niere liegt) entleert. Sie erholte sich gut und ist nach der Entlassung noch zu mehreren Kontrollen gekommen. Auch ihr Ehemann hat sich immer wieder mit Tränen in den Augen für die Behandlung bedankt. Als Dankesgeschenk haben sie uns zwei dicke Fische aus dem Rio "Madre de Dios" mitgebracht (s. Foto). 

BildPatientin Juana Lucia mit ihrem Mann aus Puerto Maldonado.

Bild: Claudia isst sehr gerne Fisch und hat sich dementsprechend über das Dankesgeschenk gefreut.

Josue

Wegen finanziellen Schwierigkeiten mussten die Eltern des vierjährigen Josue aus der Hauptstadt Lima wegziehen und zurück zu ihren Verwandten nach Curahuasi. Sie wohnen hier jedoch etwas abgelegen ca. 30 Autominuten von der Schule entfernt. Da sie kein Geld haben für die täglichen Fahrtkosten, haben Josue und seine Geschwister trotz angebotenem Präsenzunterricht weiterhin nur am Fernunterricht teilgenommen. Josue ist mit unserem Samuel in der gleichen Kindergartengruppe und so hat Samuel ihn im Videounterricht kennengelernt. Im Hintergrund des Kamerabildes war gut sichtbar wie Josue lebt: in einer einfachen Lehmhütte umgeben von Tieren. Wenn er nicht gerade Hausaufgaben macht, hütet er mit seinen Geschwistern die Schweine. Die Familie ist unglaublich dankbar, dass die Kinder trotz dem fehlenden Geld das Schuljahr beenden konnten.

Bild: Sämi mit seinem Schulkameraden Josue, welchen er bis hier zur Jahresabschlussfeier nur von den Videomeetings kannte.

Geburtstagsfeier

Nachdem die COVID-Fallzahlen im Land stark gesunken waren, durfte man im Oktober wieder guten Gewissens auch etwas grössere Veranstaltungen machen. Nach gut anderthalb Jahren war meine Geburtstagsfeier im Garten des Kinderclubs die erste Feier dieser Art unter den Diospi Mitarbeitern. Die Leute kamen zahlreich und alle genossen es sehr nach all den Lock-down Massnahmen wieder einmal so ein Fest zu feiern. Um all die hungrigen Mäuler zu stopfen spendete mein Kollege Dr. Thomas Tielmann ein halbes Schwein zum Mittagessen. Er hat das Tier mit dem Namen "Salami" liebevoll über zehn Monate mit den Essensresten der Krankenhaus-Küche gemästet und am Tag vor der Feier haben wir es gemeinsam geschlachtet. Nach einer Nacht in Marinade und vier Stunden in einem grossen Lehmofen im Dorf war das Fleisch dann zum Mittagessen richtig lecker und wurde von den Gästen praktisch restlos verzehrt. Nur die Knochen und Teile des Kopfes gingen dann noch an die Hunde. Es war ein wunderschöner und sonniger Tag und so durfte neben dem Glacé auch eine Wasserschlacht nicht fehlen (s. Fotos weiter unten).

 

Bild: Die Feier kam bei allen Gästen sehr gut an.

Auszeiten

Neben der herausfordernden Arbeit durften wir auch Auszeiten nehmen. Eine US-amerikanische Missionsorganisation veranstaltet jährlich eine Konferenz für Missionare in Lateinamerika. Und so wurden einige Frauen aus Curahuasi zu einer 5-tägigen Frauen-Konferenz nach Miami eingeladen. Wir mussten nur für den Flug aufkommen und der Rest, inklusive Hotel in der Nähe vom Strand wurde von dieser Organisation gesponsert. Claudia hat diese Auszeit sehr gut getan und sie konnte dort auch geistlich wieder voll auftanken.

Bild: Claudia (2. v. r.) am Frauen-Kongress in Miami. Die Maske durfte fürs Foto kurz runter.

Auch für uns Männer gab es eine Auszeit: Im September sind wir ungefähr zwei Stunden von hier nach Soraypampa (3'900 m.ü.M) in die Berge gefahren um dort ein Männer-Wochenende in einer Mountain Lodge zu verbringen. Wir haben zwei schöne Wanderungen unternommen und am Abend konnten wir dann den Sonnenuntergang mit Blick auf den imposanten 6000er Salkantay in einem heissen Whirlpool geniessen.

Bild: Wanderung auf den Pass "Abra Salkantay" (4'600 m.ü.M.) am Männerwochenende.

Ausblick 2022

Wie im letzten Rundbrief bereits angekündigt, planen wir im Sommer 2022 für zwei bis drei Monate in die Schweiz zu kommen. Meine chirurgische Kollegin Olga Koop wird wie geplant im 2022 ihren Einsatz hier in Peru nach über drei Jahren beenden. Sie wird Ende Februar nach Deutschland gehen und dann aber Ende Mai nochmal für drei Monate zurück kommen um die Zeit die wir in der Schweiz sind abzudecken. Das bedeutet, dass sich mein Arbeitspensum ab Ende Februar steigern wird und daher wird sich Claudia vermehrt von der Arbeit an der Schule zurückziehen. Es wird eine neue Leiterin der Kindergartenabteilung eingesetzt und Claudia wird sie einarbeiten und unterstützen bis wir dann Ende Mai in die Schweiz reisen.

Bezüglich dem Thema Landkauf und Hausbau haben wir noch keine definitive Entscheidung getroffen. Wir lassen es damit langsam angehen und schauen weiter wie sich die Dinge entwickeln. Die neue kommunistische Regierung scheint eher schwach zu sein und hat bisher noch keine grösseren Veränderungen im Land gebracht.  

Besuch aus der Heimat

Gerade vor ein paar Stunden haben Samuel und ich meinen Vater vom Flughafen in Cusco abgeholt (s. Foto). Wir freuen uns alle riesig über den 4-wöchigen Besuch aus der Schweiz.

Mit diesem Familienfoto wünschen wir Euch allen von ganzem Herzen frohe Weihnachten und einen mit Dankbarkeit erfüllten Rutsch ins neue Jahr!

Liebe Grüsse aus Peru

Eure Familie Steffen

 

 

 

Noch ein paar Fotos

Bild: Familienwanderung auf den Hausberg "Chiquis" (4'200m).

Bild: Schweinchen "Salami" bei der Schlachtung.

Bild: Bei der Wasserschlacht in der heissen Nachmittagssonne blieben nur wenige verschont.

Bild: Die Regenzeit hat begonnen und der Zustand der Strassen ist schlecht... Nachbarn helfen beim Autoausgraben.

Bild: Wenn sich wieder mal das Heimweh bemerkbar macht, dann wird einfach ein grosser Schweizer Butterzopf gebacken.

Bild: Unsere beiden Jungs erfüllen uns immer wieder mit tiefer Dankbarkeit.

Bild: Papa erklärt das Zopfbacken an einem Thementag im Kindergarten.

Bild: Glücklich und zufrieden nach einer langen Bergtour auf den Nevado Mariposa (5'843m).

Bild: Mama and the boys!

Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.   Psalm 119:105

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SMG, Industriestrasse 1, 8401 Winterthur
Verwendungszweck: Lukas + Claudia Steffen

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